21.03.2024

Jahresrückblick 2023

Die OeBFA freut sich, den Jahresrückblick 2023 präsentieren zu dürfen, der Auskunft gibt über die Finanzierungsaktivitäten und das Schuldenportfolio der Republik Österreich. Zudem finden sich darin wesentliche Wirtschaftskennzahlen, ein Ausblick für das laufende Jahr sowie ein Vorwort des Bundesministers für Finanzen.

Highlights:

  • Das Jahr 2023 war geprägt von anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und einer zunehmenden wirtschaftlichen Abschwächung sowie der Fortsetzung der geldpolitischen Kehrtwende der EZB als Reaktion auf den hartnäckigen Inflationsdruck. Dies hatte eine Reihe von Leitzinsanstiegen zur Folge und war der Startschuss für den sukzessiven Abbau der Anleihebestände des Eurosystems, was entsprechende Auswirkungen auf den Sekundärmarkt hatte. Dennoch hat die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur das Finanzierungsprogramm erfolgreich durchgeführt:
    • Die Republik Österreich emittierte in Summe Bundesanleihen in Höhe von 50,3 Mrd. EUR. Das ausstehende Volumen der kurzfristigen Finanzierungen lag per Ende 2023 bei 24,7 Mrd. EUR.
    • Trotz des veränderten Zinsumfelds, der massiven Unsicherheiten und der hohen Volatilität am Markt stieg die Effektivverzinsung des gesamten Finanzschuldenportfolios dank einer vorausschauenden Schuldenmanagement-Strategie lediglich auf 1,79% p.a. (gegenüber 1,20% p.a. Ende 2022). Die Restlaufzeit des Portfolios verlängerte sich im selben Zeitraum leicht von 10,9 auf 11,1 Jahre. Die Neuaufnahmen im Jahr 2023 wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 3,3% p.a. bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 7,3 Jahren durchgeführt.
  • Nach einem bemerkenswerten Wachstum von 4,8 % im Jahr 2022 verzeichnete Österreich 2023 einen leichten Rückgang des realen BIP um 0,8 %. Jedoch verlief das Jahr in fiskalischer Hinsicht trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen besser als von den meisten Wirtschaftsforschern erwartet. Die Schuldenquote ging deutlich auf 76,4 % des BIP zurück (2022: 78,4 %) und auch das gesamtstaatliche Defizit konnte auf -2,7 % des BIP gesenkt werden und lag damit erstmals seit Beginn der Krisen wieder unter der 3 % Maastricht-Grenze.
  • Die Republik Österreich zeigt ihr Engagement bei der Bewältigung von ökologischen Herausforderungen durch zahlreiche Regierungsinitiativen und erhebliche Anstrengungen in der Ökologisierung der öffentlichen Haushalte. Seit 2022 verfügt die Republik Österreich als zweite Säule auch über ein weltweit einzigartiges und breites Spektrum an grünen Finanzierungsinstrumenten. Im Jahr 2023 konnte diese zweite grüne Säule der Finanzierungsstrategie mit den erstmaligen Begebungen von Grünen Commercial Paper und Grünen EMTN weiter gestärkt werden. Die Nutzung aller der durch das 2022 veröffentlichte Grüne Rahmenwerk zur Verfügung stehenden grünen Finanzierungsinstrumente ermöglichte eine weitere Diversifizierung der bereits breit gestreuten Investorenbasis. 
    • Im Juni 2023 veröffentlichte die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur den Green Investor Report 2022, den ersten Bericht über die Mittelverwendung und erzielten Klima- und Umweltauswirkungen der grünen Finanzierung des Bundes. Der Bericht für 2023 wird vor dem Sommer 2024 veröffentlicht werden.
    • Das grüne Finanzierungsvolumen wird im Jahr 2024 voraussichtlich bei mehr als 6,0 Mrd. EUR liegen (2023: 5,5 Mrd. EUR). Dabei wird wie auch in den vergangenen Jahren eine rund 80/20-Aufteilung zwischen mittel-/langfristigen und kurzfristigen grünen Finanzierungsinstrumenten angestrebt.
  • Finanzierungsplan 2024: Für 2024 erwarten wir etwas geringere Finanzierungsvolumina, wobei zwischen 45 und 50 Mrd. EUR über Bundesanleihen aufgenommen werden sollen (2023: 50,3 Mrd. EUR). Zudem ist eine leichte Erhöhung des Bestands an kurzfristigen Finanzierungsinstrumenten um 2 bis 4 Mrd. EUR geplant. 
    • Die Aufteilung des RAGB-Finanzierungsvolumens wurde für das Jahr 2024 adaptiert. Um noch transparenter und vorhersehbarer für den Kapitalmarkt zu agieren und in weiterer Folge die Liquidität zu fördern, wurde heuer der im Rahmen von Auktionen begebene Anteil des RAGB-Finanzierungsvolumens um rund 10 % erhöht, während der Anteil von bilateralen Aufstockungen und Eigenquotenbegebungen im selben Ausmaß reduziert wurde.
    • Wie im vergangenen Jahr vom Bundesminister für Finanzen angekündigt, werden wir im Q2 2024 eine sichere und attraktive Geldanlageoption für Privatanleger*innen vorstellen. Dies wird Privatanleger*innen einen einfachen und direkten Zugang zu Bundeswertpapieren ermöglichen.
    • Seit dem 1. März 2024 sind Österreichische Bundesanleihen nun auch im Rahmen des fortlaufenden Auktionsverfahrens an der Wiener Börse handelbar. Dies erhöht durch bessere Preise die Attraktivität von Österreichischen Bundesanleihen (insbesondere für Kleinanleger) und sorgt für zusätzliche Transparenz gegenüber der breiten Öffentlichkeit.